Der Säure-Basen-Haushalt ist ein physiologischer Regelkreis, mit dem der menschliche Körper die im Körper herrschenden pH-Werte in einem konstanten Bereich hält. In einem gesunden Körper sorgt die Natur für ein gut aufeinander abgestimmtes Säure-Basen-Verhältnis und leichte Abweichungen vom Sollwert werden kurzfristig wieder ausgeglichen.
Was sind Säuren?
Säuren sind chemische Verbindungen, die Protonen (also positiv geladene Wasserstoffatome = H+ = Wasserstoffionen) abgeben können. Eine Base bildet das Gegenstück zur Säure und kann Protonen aufnehmen. Ob eine Substanz basisch oder sauer reagiert, wird durch den pH-Wert angegeben, der die Wasserstoffionen-konzentration einer wässrigen Lösung angibt. Lösungen mit einem pH-Wert unter 7 sind sauer, das heißt in der Lösung kommen mehr Protonen vor. Lösungen mit einem pH-Wert über 7 gelten als basisch. Eine neutrale Lösung hat einen pH-Wert von exakt 7.
Im menschlichen Körper herrschen unterschiedliche pH-Werte. Bei einer Skala von pH 1 bis 14 finden wir im Körper pH-Werte von 1,0 im Magen bis pH 8,5 im Saft der Bauchspeicheldrüse. Doch egal welcher pH-Wert vorliegt, der Körper ist bestrebt, den optimalen pH-Wert für die einzelnen Bereiche aufrecht zu erhalten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem pH-Wert für das Blut, da diesem sehr enge Grenzen gesteckt sind.
Was macht der Körper mit Säuren und Basen?
In einem gesunden Körper entstehen durch Stoffwechselaktivität der Zellen ständig Säuren. Die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, produzieren bei ihrer normalen Aktivität laufend Milchsäure. Milchsäure wird auch bei Anstrengung von der Muskulatur produziert. Ein gut aufeinander abgestimmtes System sorgt dafür, dass die natürlichen pH-Werte des Körpers dennoch nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Die Protonen der Milchsäure werden von der Base Bikarbonat aufgenommen und als Kohlendioxid ausgeatmet. Andere Säuren aus der Nahrung wie z.B. Schwefel- oder Phosphorsäure werden von den Nieren ausgeschieden.
Wichtige Akteure bei der Regulation von Säuren sind deshalb die Lunge, die Kohlendioxid abatmet, und die Nieren, die auch nicht flüchtige Säuren ausscheiden können. Eine ganz entscheidende Rolle bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts spielt die Leber. Die Leber kann Milch- und andere Stoffwechselsäuren zu Kohlendioxid, Basen und neutralen Molekülen abbauen (Link zu Säure-Basen-Haushalt ist Lebersache).
Der Körper sieht sich jedoch nicht nur mit Säuren konfrontiert. Bei dem Abbau von Proteinen und anderen stickstoffhaltigen Verbindungen im Darm entsteht Ammoniak. Hierbei handelt es sich um eine starke Base, die nur in der Leber zu neutralem Harnstoff abgebaut werden kann. Der Harnstoff wird dann über die Nieren ausgeschieden.
Normalerweise funktioniert der Säure-Basen-Haushalt sehr gut. Jedoch kann das System z.B. durch einseitige Ernährung, durch die Lebensweise oder Krankheiten an seine Grenzen stoßen.
Was wird unter einer Übersäuerung verstanden?
Unter einer Übersäuerung versteht man in diesem Zusammenhang eine stoffwechselbedingte schwache Azidose (lat. Acidus = Säure). Der Blut-pH-Wert befindet sich im Regelbereich, jedoch sind weniger Blutpuffer vorhanden. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, der sich durch die allgemeine Lebensweise und/oder die Ernährung eingestellt hat. Diese chronische Form der Übersäuerung äußert sich anfangs mit unspezifischen Symptomen der Leber wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen. Schreitet die chronische Übersäuerung weiter fort zeigen sich oft auch Probleme im Magen-Darm-Bereich und Veränderungen an Haut, Haaren und Nägeln. Auch Muskel- und Gelenkbeschwerden und Infektanfälligkeit werden oft mit einer chronischen Übersäuerung in Verbindung gebracht.
Gibt es auch eine Untersäuerung?
Der Begriff ist weniger verbreitet als die Übersäuerung und bedeutet, dass der Körper über zu wenig Säure verfügt und daher Basen nur schlecht puffern kann. Besser wäre der Begriff Alkalose – unter einer Alkalose versteht man jedoch in der Medizin einen Zustand, der wie die akute Azidose sofort notfallmedizinisch behandelt werden muss.
Die bekannteste Störung ist die respiratorische Alkalose infolge einer gesteigerten Atmung, einer sog. Hyperventilation. Hier wird mehr Kohlendioxid abgegeben als notwendig, ausgelöst z.B. durch emotionale Belastungen oder durch einen Höhenaufenthalt. Normalisiert sich die Atmung, gleicht sich der Säure-Basen-Haushalt ebenfalls wieder aus.
Durch z.B. Verdauungsstörungen oder eine geschädigte Leber kann der pH-Wert im Blut höher als normal ausfallen. Wird zu wenig Magensäure gebildet oder durch Säureblocker verhindert, kann die Nahrung kann nicht mehr vollständig aufgeschlossen werden. Die Folge sind Mangelerscheinungen, Allergien, Unverträglichkeiten und Reizungen im Magen-Darm-Trakt bis hin zu einer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz. Der chronische Gebrauch von Säureblockern kann darüber hinaus zu Osteoporose, Herzinfarkt und Nierenproblemen führen.
Was hilft bei einer Übersäuerung?
Erste Maßnahme zur Entlastung des Körpers sind durchblutungsfördernde Maßnahmen, um sowohl die Leber als auch die Nieren, die Atmung und das gesamte Herz-Kreislauf-System zu stärken. Auch sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Dauerbelastungen, Zeitdruck und Reizüberflutungen wirken sich ebenfalls negativ auf den Säure-Basen-Haushalt aus. In der heutigen Zeit lässt sich nicht jeder Alltagsstress vermeiden, jedoch kann dieser negative Stress durch verschiedene Entspannungstechniken abgebaut werden. Je nach Leistungsniveau und Alter empfehlen sich z.B. Spaziergänge an der frischen Luft, moderater Sport oder Meditationen.
Zeigen sich schon erste Folgeerscheinungen aufgrund eines nicht ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts, sind diese Maßnahmen nicht mehr ausreichend. Es empfiehlt sich, den Darm und die Ausscheidungsorgane des Körpers zu entlasten und wenn nötig zu regenerieren.
Der Säure-Basen-Haushalt ist Lebersache
Als Entgiftungsorgan ist es die Aufgabe der Leber dafür zu sorgen, dass jeder Stoff in der benötigten Konzentration in die Gewebe gelangt. Was auch immer über die Pfortader der Leber angeliefert wird, muss dort zwischengespeichert, umgesetzt oder weitergeleitet werden. In Bezug auf den Säure-Basen-Haushalt vollbringt die Leber dabei Höchstleistungen: Über den Abbau von organischen Säuren kann sie um den Faktor 50 mehr Protonen entgiften als über die Nieren ausgeschieden werden können. Daher hat die Leber auch eine Schlüsselfunktion bei der Regulierung des Blut-pH-Wertes. Die Entgiftung der organischen Säuren und Basen wie Ammoniak findet in den gleichen Leberzellen statt. Es liegt also eine Konkurrenzsituation vor, bei dem das giftigere Ammoniak bevorzugt entgiftet wird. Bei einer starken Belastung der Leber werden zuerst organische Säuren langsamer abgebaut, können sich anreichern und führen zu einer Übersäuerung.
Gelum-Tropfen enthalten einen Wirkstoff, welcher im Verlauf der Darmpassage Ammoniak bindet und zur Ausscheidung bringt. Das entlastet die Leber, welche mehr Energie für andere Stoffwechselvorgänge, wie z.B. den Abbau von organischen Säuren, nutzen kann.
Welche weiteren Behandlungsansätze gibt es?
Es empfiehlt sich, alle Ausscheidungsorgane bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts zu berücksichtigen. Die Nieren können mit Nephroselect unterstützt werden. Das Präparat besteht aus einer Kombination verschiedener Kräuter, die die Nierentätigkeit sanft anregen (Kapuzinerkresse, Goldrutenkraut, Birkenblätter, Ackerschachtelhalmkraut und Liebstöckelwurzel).
Liegen bereits Störungen im Bereich der Harnwege vor, kann das homöopathische Arzneimittel Uroselect unterstützen. Die Zusammensetzung aus Cantharis D4, Sarsaparilla D3 und Scilla D4 richtet sich spezifisch gegen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, von den Nieren bis zur Urethra. Insbesondere ist die Therapie mit Uroselect bei Cystitis, Urethritis und Harnblasenentleerungsstörungen angezeigt. Es eignet sich auch zur Steigerung der Ausscheidung bei Gicht und rheumatischen Erkrankungen, Ödemen und Ergüssen.
Zur Behandlung von Störungen der Verdauungsorgane empfiehlt sich das homöopathische Komplexmittel Gastriselect N. Die Kombination aus Nux vomica (Brechnuss), Alumina und Colocynthis (Koloquinte) eignet sich insbesondere bei Entzündungen und Krämpfen im Gastrointestinaltrakt. Nux vomica regt die Sekretion an und normalisiert die Schleimschicht, welche die Magen- und Darmwände schützt. Alumina reguliert die Säure im Magen und schützt den Gastrointestinaltrakt. Colocynthis hat sich bei Magenkrämpfen und Koliken bewährt. In der Kombination beruhigt und entkrampft Gastriselect N die gereizte Schleimhaut und krankhafte Befunde (z.B. das Sodbrennen) werden gezielt abgebaut.
Selectafer B12 ist eine Blutregenerations- und Aufbaukombination, die dem menschlichen Körper die notwendige Menge an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 in ausgewogener Dosierung zuführt. Dadurch werden Mangelerscheinungen vorgebeugt und die Körperfunktionen sinnvoll angeregt.