Eine Tasse Tee und Pflanzen

Fasten

Was ist eigentlich Fasten?

Das Fasten hat eine lange Tradition in der Menschheitsgeschichte. Als Form der Buße ist sie Bestandteil vieler religiöser Weltanschauungen. Das Wort „Fasten“ leitet sich vom gotischen fastan = (fest)halten (an der Enthaltsamkeit) ab. Während der Fastenzeit wird auf Nahrungs- und Genussmittel verzichtet oder zumindest wird deren Genuss deutlich eingeschränkt.

Vom (religiös bedingten) Fasten unterschieden wird das Heilfasten. Das Heilfasten soll der Regeneration des Körpers dienen und ihn von Giften und Schlacken befreien. Außerdem wird das Immunsystem gestärkt. Beim Heilfasten werden verschiedene Arten unterschieden, von denen die am häufigsten angetroffenen Fastenkuren das Buchinger-Heilfasten und das Fasten nach Mayr sind.
Beim Buchinger-Heilfasten, benannt nach dem deutschen Arzt Dr. Otto Buchinger (1878-1966), wird der Darm zunächst mit einem Einlauf gereinigt. Getrunken werden Obst- und Gemüsebrühen, die den Körper mit Vitaminen und Mineralien versorgen. Bei der Mayr-Kur nimmt man als Frühstück und Mittagessen jeweils ein altes Brötchen zu sich, das mit Milch gut gekaut werden muss. Weitere Fastenmethoden sind das Molke-, Tee- und Saftfasten.

Vorbereitungstage

Bevor man eine Fastenkur beginnt, sollten ein bis zwei Vorbereitungstage eingeplant werden. Bereits an diesen Tagen sollte schon reduziert gegessen werden. Auf Süßigkeiten und Genussmittel wird verzichtet. Die Kost sollte fettarm und ballaststoffhaltig sein.

 

Darmentleerung

Die eigentliche Kur beginnt mit einer Darmentleerung. Hier stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Bei einem Einlauf wird eine mit verschiedenen Salzen zubereitete Flüssigkeit in den Darm eingeführt. Der Darm wird auf diese Weise durchspült und von festen Bestandteilen befreit. Der gleiche Zweck wird durch verschiedene Abführmittel erreicht. Häufig werden das nach dem deutschen Apotheker Johann Rudolf Glauber (1604-1670) bezeichnete Glaubersalz oder das heute ebenfalls übliche FX-Passage Salz verwendet.

Wegen des gewöhnungsbedürftigen, bitter-salzigen Geschmackes empfiehlt sich die Verwendung von warmem Wasser, welches mit einigen Tropfen Zitronensaft aromatisiert wird. Die Menge des gelösten Glaubersalzes und die Einnahmegeschwindigkeit bestimmen den Eintritt der Wirkung. Je konzentrierter die Lösung zubereitet wird, umso schneller und effektiver setzt die abführende Wirkung ein. Innerhalb von 6-8 Stunden wird dabei der gesamte Darm von Feststoffen gereinigt. Aber Achtung, die Wirkung beginnt bei den meisten Menschen schon nach 30-90 min.

 

Durchführung

Nach ein bis zwei Tagen reduzierter Nahrungszufuhr oder kompletten Nahrungsverzicht schaltet der Körper auf einen niedrigeren Grundstoffwechsel um. Während die ersten Tage mit verstärktem Hungergefühl einhergehen, lässt das Hungergefühl bereits ab dem 3. Tag deutlich nach. Der Blutdruck sinkt, Herz und Kreislauf werden entlastet. Der Körper wird entwässert und Flüssigkeit aus dem Körper geschwemmt. Dieser erste Gewichtsverlust darf nicht mit einer Abnahme von Körperfett gleichgesetzt werden. Eine Reduktion des Körperfetts tritt erst ein, wenn die benötigte Energiemenge dauerhaft unter der vom Körper benötigten Energiemenge liegt.

Während einer Fastenkur ist Bewegung zu begrüßen, Leistungssport sollte aufgrund der geringen zugeführten Energiemenge und der hohen körperlichen Belastung allerdings vermieden werden.
Es sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsmenge von mindestens 2-3 Litern pro Tag geachtet werden.

 

Fastenbrechen / Nachfasten

Das Fastenbrechen stellt das Ende einer Fastenperiode dar. Der Organismus wird langsam wieder an Nahrung gewöhnt. Keinesfalls sollten gleich am ersten Tag nach dem Fasten wieder fette und schwer verdauliche Speisen zu sich genommen werden. Dies überlastet den Verdauungskanal und kann zu schweren Durchfällen und Krämpfen führen. Zum Fastenbrechen wird häufig die Zufuhr eines rohen Apfels oder einer Banane empfohlen. Die Kost sollte abhängig von der Dauer und Strenge des Fastens über mehrere Tage wieder aufgebaut werden. Dabei gilt als Faustregel, dass pro Woche strengen Fastens, ein bis zwei Tage Schonkost eingeplant werden müssen.

Wer die wichtigsten Regeln des Fastens beachtet, wird sich nach einer Fastenkur besser und fitter fühlen. Aber auch beim Fasten gilt: Niemals übertreiben! Vor dem Beginn einer mehrwöchigen Fastenkur oder bei Vorerkrankungen empfiehlt sich eine vorherige Abklärung durch eine fachkundige Person.

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