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Diese Studie zeigt sehr eindrucksvoll, dass die Dosierungspraxis stark von den Auflagen der Aufsichtsbehörde abweicht. Trotz der vergleichsweise hohen Dosierungen ist das postulierte Risiko einer zu hohen Dosierung nicht dokumentiert.

Ein nennenswertes Risiko durch zu hohe Dosierungen ist definitiv nicht beobachtet worden. Die insgesamt aufgetretenen unerwünschten Ereignisse waren sehr selten (0,28%) und nicht schwerwiegend. Die gewählte Dosierung wurde mit Blick auf das erreichte Therapieziel lediglich in 2% als unbefriedigend bewertet.

Legt man diese Informationen auf der einen Seite in die Waagschale und auf der anderen Seite die fehlende Erfahrung mit niedrigen Dosierungen, so ist das Risiko einer potentiellen Gefährdung nachweislich geringer als das Risiko einer unwirksamen Dosierung. Selbst die Nebenwirkungsrate ist bei den hohen Dosierungen geringer als sie aus manchen klinischen Studien für die Placebogruppe bekannt ist. Damit sind auch im Rahmen der Selbstmedikation die bisher gebräuchlichen Dosierungsempfehlungen vorzuziehen, da hier die Wirksamkeit und der Schutz des Patienten gewährleistet ist.

Ungeachtet jeder Indikation oder spezifischer Merkmale der Zusammensetzung ergibt sich ein klares Bild der allgemeinen Empfehlung zur Dosierung von homöopathischen Komplexmitteln. Als allgemeine Dosierung für orale flüssige Formen homöopathischer Komplexmittel sind als Ergebnis der vorliegenden Untersuchung bei akuten Erkrankungen bis 4 x täglich bis 20 Tropfen und bei längerer Anwendung bis 3 x täglich bis 20 Tropfen zu empfehlen. Die Akutdosierung kann stärker variieren als die Regeldosierung. Vielleicht ist es sinnvoll zusätzliche Tagesmaximalgaben zu benennen. Nimmt man hier wieder den Median der vorliegenden Ergebnisse so sollten Empfehlung der Akutdosierung nicht über  90 Tropfen am Tag, die Empfehlung zur Regeldosierung nicht über 60 Tropfen am Tag steigen. Davon abweichende allgemeine Dosierungsempfehlungen sollten nachweislich nicht die Wirksamkeit oder Verträglichkeit verringern.